20 Jahre Composition Gallery - Ein Gespräch mit dem Gründer
Vor zwanzig Jahren galt der Online-Kauf von Kunstwerken in Museumsqualität weithin als riskant – wenn nicht gar als leichtsinnig. Vertrauen entstand im persönlichen Kontakt, Preise waren wenig transparent, und bedeutende Werke digital zu erwerben war alles andere als selbstverständlich. In diesem Umfeld entstand Composition Gallery – mit einer klaren Entscheidung für ein internationales, digitales Modell und kompromisslose Qualitätsstandards, lange bevor der Markt diesem Weg folgte.
Anlässlich von zwei Jahrzehnten Tätigkeit sprachen wir mit Kris Ghesquière, Gründer von Composition Gallery, über die Anfänge der Galerie, ihre Werte und ihre Perspektive auf den zeitgenössischen Kunstmarkt.
Auf einen Blick
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Internationale Online-Galerie mit rund 600 Blue-Chip-Künstlern
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Lieferungen in über 50 Länder weltweit
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Sorgfältig kuratierter Bestand von nahezu 10.000 Werken – Grafik, Skulptur, Fotografie und Designobjekte
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Strenge Authentizitätsprüfungen, umfassende Dokumentation und sichere Zahlungssysteme
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Mehrsprachiges Team (8 Sprachen) für präzise Kommunikation über Ländergrenzen hinweg
Vom Sammler zum Galeristen
Ihr Einstieg in die Kunstwelt begann als Sammler, nicht als Händler. Wie entwickelte sich daraus eine Galerie?
Meine Beziehung zur Kunst begann Anfang zwanzig, getragen von Neugier und nicht von einer Strategie. Ich sammelte zeitgenössische Werke intuitiv und verkaufte gelegentlich ein Stück, um ein anderes zu erwerben, das mich stärker ansprach. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich mehr verkaufte als kaufte.
Diese Entwicklung führte ganz natürlich zur Gründung der Kunzt Gallery in Belgien – zu einer Zeit, als Online-Galerien in Europa noch eine Ausnahme waren. Damit gehören wir vermutlich zu den am längsten kontinuierlich betriebenen Online-Galerien Europas. Was intuitiv begann, entwickelte sich zu einer professionellen Struktur, getragen von Erfahrung, Kontinuität und einem langfristigen Anspruch.
Vor fünf Jahren erfolgte die Umbenennung in Composition Gallery. Der neue Name spiegelte wider, was die Galerie inzwischen geworden war: internationaler, klarer positioniert und auf ein globales Publikum ausgerichtet, statt auf einen lokalen Markt.
Die Vision der Galerie
Was war die ursprüngliche Idee hinter Composition Gallery?
Unnötige Barrieren abzubauen. Kunst ist ihrem Wesen nach international, doch der Zugang war lange Zeit geografisch begrenzt. Vor zwanzig Jahren war der Online-Kauf bedeutender Werke ungewöhnlich, aber es war absehbar, dass digitaler Zugang unverzichtbar werden würde. Die eigentliche Herausforderung lag nicht in der Technologie, sondern im Vertrauen.
Von Beginn an lag der Fokus darauf, eine Struktur zu schaffen, die langfristiges Vertrauen ermöglicht: transparente Preisgestaltung, detaillierte Dokumentation, konsistente Standards und Verantwortungsbewusstsein.
Warum konsequent digital?
Warum haben Sie sich vollständig für ein Online-Modell entschieden und nicht für eine klassische Galerie?
Aus Gründen der Freiheit und Reichweite. Ich habe in mehreren Ländern gelebt – Belgien, Frankreich, Uruguay und heute Georgien – und in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als hundert Länder bereist. Diese Erfahrungen haben meine Sicht auf Sammler, Kulturen und Logistik geprägt.
Eine Online-Galerie war keine theoretische Entscheidung, sondern eine pragmatische Antwort auf eine globale Realität. Sammler in New York, Singapur oder Paris erhalten dieselbe Aufmerksamkeit, oft am selben Tag. Diese Gleichwertigkeit des Zugangs ist zentral.
Frühe Herausforderungen: Bestand und Vertrauen
Was waren die größten Hürden in den Anfangsjahren?
Ganz klar: Vertrauen. Wir begannen mit etwa hundert Werken aus meiner persönlichen Sammlung. Heute umfasst der Bestand nahezu 10.000 Werke, bezogen von etablierten Galerien, renommierten Verlagen und langjährigen Privatsammlern.
Zu Beginn war Zurückhaltung bei hochpreisigen Online-Käufen verständlich. Die Antwort darauf war kein aggressives Marketing, sondern Konsequenz: präzise Beschreibungen, klare Kommunikation, sorgfältige Logistik und Verantwortlichkeit. Mit der Zeit wird eine makellose Bilanz selbst zur stärksten Referenz.
Was Composition Gallery auszeichnet
Wie würden Sie die Position der Galerie heute beschreiben?
Erstens: Kuratorische Auswahl statt Masse. Wir versuchen nicht, alles anzubieten, was der Markt hergibt. Gezeigt werden ausschließlich Werke, die institutionellen und marktüblichen Standards entsprechen. Unsere Künstler sind in bedeutenden Museen und Sammlungen weltweit vertreten.
Zweitens: Preisliche Integrität. Wir erhöhen Preise nicht, um später künstliche Rabatte zu suggerieren. Solche Praktiken untergraben Vertrauen und verzerren den Markt. Unsere Preise werden von Anfang an korrekt festgelegt – basierend auf Zustand, Provenienz und Marktumfeld.
Drittens: Menschliche Begleitung. Trotz digitaler Arbeitsweise ist der Prozess nicht automatisiert. Sammler stehen im direkten Austausch mit Menschen, die das Werk, die Logistik und die damit verbundene Verantwortung verstehen.
Klare Haltung zu Mega-Plattformen
Wie sehen Sie großskalige Kunstplattformen?
Viele dieser Plattformen stellen Quantität über Kohärenz. Das Ergebnis ist ein überwältigendes Angebot uneinheitlicher Qualität, inkonsistenter Preise und begrenzter Verantwortlichkeit. Kunst wird zum Katalogprodukt statt zu einer überlegten Anschaffung.
Unser Ansatz ist bewusst fokussierter: weniger Werke, mehr Kontext und direkte Kommunikation. Anspruchsvolle Sammler schätzen Klarheit mehr als Überangebot.
Herkunft und Kuratierung
Woher stammt der Bestand?
Von erstklassigen Galerien, renommierten Verlagen und langjährigen Privatsammlern. Jedes Werk wird vor der Aufnahme auf Authentizität, Zustand und angemessene Preisgestaltung geprüft. Reines Verkaufspotenzial reicht niemals aus.
Warum Georgien?
Ihr Standort in Georgien überrascht manche Kunden. Warum diese Wahl?
Wichtig ist klarzustellen, dass Georgien für mich ein persönlicher Standort ist, kein logistisches oder operatives Zentrum der Galerie. Die Werke von Composition Gallery befinden sich nicht in Georgien. Sie werden bei Partnergalerien, Verlagen und professionellen Lagerstätten in Europa, den USA, Asien und Südamerika aufbewahrt und von dort direkt versendet.
Verpackung und internationaler Versand erfolgen über spezialisierte Partner in diesen Regionen. Es gibt weder Lagerung noch Konsolidierung in Georgien. So erhält ein Sammler in London oder New York sein Werk über einen lokalen, hochspezialisierten Kunstlogistiker – mit maximaler Sicherheit und Effizienz.
Meine Entscheidung, in Georgien zu leben, ist von meiner Nähe zur Natur und zur Geschichte geprägt. Ich habe ein Haus in den Bergen, in dem ich regelmäßig Zeit fernab der Städte verbringe, umgeben von Wald und Stille. Dieses Gleichgewicht zwischen intensiver beruflicher Tätigkeit und physischem Raum ist für meine Arbeitsweise essenziell.
Gleichzeitig fühle ich mich der historischen Architektur Tbilisis eng verbunden. Im Laufe der Jahre habe ich mehrere Gebäude aus der Zarenzeit erworben und restauriert, ihre Innenräume neu gedacht und dabei ihren ursprünglichen Charakter respektiert. Gestaltung ist für mich keine kommerzielle Erweiterung, sondern eine echte Leidenschaft. Die Lage zwischen Europa und Asien ermöglicht mir zudem eine unabhängige, langfristige Perspektive auf ein globales Netzwerk.
Vertrauen im digitalen Raum
Wie begegnen Sie Bedenken hinsichtlich Authentizität und internationaler Transaktionen?
Durch Transparenz, Struktur und persönliche Betreuung. Hochauflösende Bilder, detaillierte Zustandsberichte, Echtheitszertifikate, sichere Zahlungssysteme und versicherter internationaler Versand bilden die technische Grundlage.
Darüber hinaus basiert Vertrauen auf individueller Begleitung: keine anonymen Warenkörbe, keine automatisierten Prozesse. Jede Transaktion wird intern vom ersten Kontakt bis zur finalen Lieferung begleitet, in enger Abstimmung mit verlässlichen Partnern weltweit. Das sorgt für Klarheit, Konsistenz und Verantwortlichkeit.
In mehr als zwanzig Jahren und mit Lieferungen in über fünfzig Länder gab es bei uns keinen einzigen Authentizitätsstreit. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines konsequenten Prozesses.
Ratschläge für neue Online-Sammler
Worauf sollten sie achten?
Beständigkeit und Reputation sind entscheidend. Man sollte die Geschichte einer Galerie, Bewertungen und die Präsenz auf anerkannten Plattformen wie Artsy oder Artnet prüfen. Fragen zu stellen, Dokumentation anzufordern oder zusätzliche Bilder und Videos zu erbitten, ist legitim. Eine professionelle Galerie begrüßt kritisches Interesse.
Investition und Werterhalt
Sind bestimmte Künstler eine sicherere Wahl?
Wir geben keine formelle Anlageberatung. Kunst ist keine Formel. Für größere Budgets spielt der Werterhalt jedoch eine wichtige Rolle. Historisch gesehen haben Blue-Chip-Künstler wie Warhol, Picasso, Miró, Chagall, Lichtenstein und Kusama eine langfristige Stabilität gezeigt.
Ausblick
Wie sehen Sie die Zukunft des Online-Kunstmarktes?
In Richtung größerer Transparenz und intelligenterer Entdeckungsprozesse. Wir investieren in verbesserte Suchfunktionen, mehrsprachige Inhalte und KI-gestützte Kuratierung – nicht als Ersatz für Expertise, sondern zu deren Unterstützung. Die nächste Phase wird Tiefe und Verlässlichkeit stärker belohnen als bloße Größe.
Persönliche Präferenzen
Welche Künstler sprechen Sie persönlich besonders an?
Arnulf Rainer wegen seiner Intensität; Robert Longo und Ed Ruscha für ihre Präzision; Zhang Xiaogang und Nobuyoshi Araki in Asien; Zanele Muholi für ihre emotionale Klarheit; sowie Bernd und Hilla Becher für die Art und Weise, wie sie industrieller Architektur eine Seele verliehen haben.
Meine persönliche Sammlung umfasst Grafik, Skulptur und Fotografie. Jedes Werk ist mit einem konkreten Moment oder einer Begegnung verbunden.
Kunst, Architektur und Lebensräume
Ihre Arbeit bewegt sich zunehmend zwischen Kunst, Architektur und Wohnen. Wie wurde Innenarchitektur Teil Ihrer Praxis?
Kunst und Raum sind untrennbar miteinander verbunden. Das richtige Werk verändert einen Raum, und ein durchdachter Raum hebt das Kunstwerk hervor. Ich realisiere pro Jahr nur eine begrenzte Anzahl von Innenarchitekturprojekten in Südamerika, Europa und zunehmend auch in China. Weitere Informationen finden sich unter Ghesquiere.Co.
Redaktionelle Anerkennung
Im Laufe der Jahre wurde meine Arbeit in internationalen Publikationen vorgestellt, darunter ELLE Decor, das über meine restaurierte Estancia in Uruguay berichtete, sowie georgische Architektur- und Designmedien wie Interier Magazine und Homeis.ge.
Diese Beiträge widmeten sich abgeschlossenen Projekten: meinem Berghaus in Georgien, der Restaurierung eines Apartments aus der Zarenzeit in Tbilisi sowie einer Gästewohnung für Freunde und Partner. Keine dieser Veröffentlichungen war beauftragt oder werblich motiviert; sie entstanden organisch aus einer langfristigen Arbeit an der Schnittstelle von Kunst, Design und Wohnen.
Schlusswort
Nach zwanzig Jahren bleibt die Verantwortung dieselbe: Sammler sorgfältig zu begleiten, transparent zu kommunizieren und jede Akquisition – ob groß oder klein – mit derselben Ernsthaftigkeit zu behandeln. Vertrauen ist kein Slogan. Es entsteht geduldig, Transaktion für Transaktion.
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Teilen Sie uns mit, was Sie im Blick haben – wir melden uns mit einer sorgfältig zusammengestellten Auswahl.
© 2025 Composition Gallery — Interview mit Kris Ghesquière
Stimmen aus dem Markt
Privatsammler, London
„Über die Jahre hat Composition Gallery eine entscheidende Rolle beim Aufbau meiner Sammlung gespielt. Die Beratung ist überlegt, präzise und konsequent auf langfristige Perspektiven ausgerichtet.“
Unabhängiger Kunstberater, Berlin
„In einem Online-Umfeld, das häufig auf Quantität setzt, hebt sich Composition Gallery durch ihre Selektivität und interne Strenge ab. Ihr Ansatz entspricht der Art und Weise, wie Berater Qualität, Provenienz und Marktkohärenz beurteilen.“
Marktbeobachtung
„Composition Gallery gehört zu einer kleinen Gruppe früher Online-Galerien, die digitale Kunsttransaktionen professionalisiert haben, lange bevor sie allgemein akzeptiert wurden.“
Vor zwanzig Jahren galt der Online-Kauf von Kunstwerken in Museumsqualität weithin als riskant – wenn nicht gar als leichtsinnig. Vertrauen entstand im persönlichen Kontakt, Preise waren wenig transparent, und bedeutende Werke digital zu erwerben war alles andere als selbstverständlich. In diesem Umfeld entstand Composition Gallery – mit einer klaren Entscheidung für ein internationales, digitales Modell und kompromisslose Qualitätsstandards, lange bevor der Markt diesem Weg folgte.
Anlässlich von zwei Jahrzehnten Tätigkeit sprachen wir mit Kris Ghesquière, Gründer von Composition Gallery, über die Anfänge der Galerie, ihre Werte und ihre Perspektive auf den zeitgenössischen Kunstmarkt.
Auf einen Blick
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Internationale Online-Galerie mit rund 600 Blue-Chip-Künstlern
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Lieferungen in über 50 Länder weltweit
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Sorgfältig kuratierter Bestand von nahezu 10.000 Werken – Grafik, Skulptur, Fotografie und Designobjekte
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Strenge Authentizitätsprüfungen, umfassende Dokumentation und sichere Zahlungssysteme
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Mehrsprachiges Team (8 Sprachen) für präzise Kommunikation über Ländergrenzen hinweg
Vom Sammler zum Galeristen
Ihr Einstieg in die Kunstwelt begann als Sammler, nicht als Händler. Wie entwickelte sich daraus eine Galerie?
Meine Beziehung zur Kunst begann Anfang zwanzig, getragen von Neugier und nicht von einer Strategie. Ich sammelte zeitgenössische Werke intuitiv und verkaufte gelegentlich ein Stück, um ein anderes zu erwerben, das mich stärker ansprach. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich mehr verkaufte als kaufte.
Diese Entwicklung führte ganz natürlich zur Gründung der Kunzt Gallery in Belgien – zu einer Zeit, als Online-Galerien in Europa noch eine Ausnahme waren. Damit gehören wir vermutlich zu den am längsten kontinuierlich betriebenen Online-Galerien Europas. Was intuitiv begann, entwickelte sich zu einer professionellen Struktur, getragen von Erfahrung, Kontinuität und einem langfristigen Anspruch.
Vor fünf Jahren erfolgte die Umbenennung in Composition Gallery. Der neue Name spiegelte wider, was die Galerie inzwischen geworden war: internationaler, klarer positioniert und auf ein globales Publikum ausgerichtet, statt auf einen lokalen Markt.
Die Vision der Galerie
Was war die ursprüngliche Idee hinter Composition Gallery?
Unnötige Barrieren abzubauen. Kunst ist ihrem Wesen nach international, doch der Zugang war lange Zeit geografisch begrenzt. Vor zwanzig Jahren war der Online-Kauf bedeutender Werke ungewöhnlich, aber es war absehbar, dass digitaler Zugang unverzichtbar werden würde. Die eigentliche Herausforderung lag nicht in der Technologie, sondern im Vertrauen.
Von Beginn an lag der Fokus darauf, eine Struktur zu schaffen, die langfristiges Vertrauen ermöglicht: transparente Preisgestaltung, detaillierte Dokumentation, konsistente Standards und Verantwortungsbewusstsein.
Warum konsequent digital?
Warum haben Sie sich vollständig für ein Online-Modell entschieden und nicht für eine klassische Galerie?
Aus Gründen der Freiheit und Reichweite. Ich habe in mehreren Ländern gelebt – Belgien, Frankreich, Uruguay und heute Georgien – und in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als hundert Länder bereist. Diese Erfahrungen haben meine Sicht auf Sammler, Kulturen und Logistik geprägt.
Eine Online-Galerie war keine theoretische Entscheidung, sondern eine pragmatische Antwort auf eine globale Realität. Sammler in New York, Singapur oder Paris erhalten dieselbe Aufmerksamkeit, oft am selben Tag. Diese Gleichwertigkeit des Zugangs ist zentral.
Frühe Herausforderungen: Bestand und Vertrauen
Was waren die größten Hürden in den Anfangsjahren?
Ganz klar: Vertrauen. Wir begannen mit etwa hundert Werken aus meiner persönlichen Sammlung. Heute umfasst der Bestand nahezu 10.000 Werke, bezogen von etablierten Galerien, renommierten Verlagen und langjährigen Privatsammlern.
Zu Beginn war Zurückhaltung bei hochpreisigen Online-Käufen verständlich. Die Antwort darauf war kein aggressives Marketing, sondern Konsequenz: präzise Beschreibungen, klare Kommunikation, sorgfältige Logistik und Verantwortlichkeit. Mit der Zeit wird eine makellose Bilanz selbst zur stärksten Referenz.
Was Composition Gallery auszeichnet
Wie würden Sie die Position der Galerie heute beschreiben?
Erstens: Kuratorische Auswahl statt Masse. Wir versuchen nicht, alles anzubieten, was der Markt hergibt. Gezeigt werden ausschließlich Werke, die institutionellen und marktüblichen Standards entsprechen. Unsere Künstler sind in bedeutenden Museen und Sammlungen weltweit vertreten.
Zweitens: Preisliche Integrität. Wir erhöhen Preise nicht, um später künstliche Rabatte zu suggerieren. Solche Praktiken untergraben Vertrauen und verzerren den Markt. Unsere Preise werden von Anfang an korrekt festgelegt – basierend auf Zustand, Provenienz und Marktumfeld.
Drittens: Menschliche Begleitung. Trotz digitaler Arbeitsweise ist der Prozess nicht automatisiert. Sammler stehen im direkten Austausch mit Menschen, die das Werk, die Logistik und die damit verbundene Verantwortung verstehen.
Klare Haltung zu Mega-Plattformen
Wie sehen Sie großskalige Kunstplattformen?
Viele dieser Plattformen stellen Quantität über Kohärenz. Das Ergebnis ist ein überwältigendes Angebot uneinheitlicher Qualität, inkonsistenter Preise und begrenzter Verantwortlichkeit. Kunst wird zum Katalogprodukt statt zu einer überlegten Anschaffung.
Unser Ansatz ist bewusst fokussierter: weniger Werke, mehr Kontext und direkte Kommunikation. Anspruchsvolle Sammler schätzen Klarheit mehr als Überangebot.
Herkunft und Kuratierung
Woher stammt der Bestand?
Von erstklassigen Galerien, renommierten Verlagen und langjährigen Privatsammlern. Jedes Werk wird vor der Aufnahme auf Authentizität, Zustand und angemessene Preisgestaltung geprüft. Reines Verkaufspotenzial reicht niemals aus.
Warum Georgien?
Ihr Standort in Georgien überrascht manche Kunden. Warum diese Wahl?
Wichtig ist klarzustellen, dass Georgien für mich ein persönlicher Standort ist, kein logistisches oder operatives Zentrum der Galerie. Die Werke von Composition Gallery befinden sich nicht in Georgien. Sie werden bei Partnergalerien, Verlagen und professionellen Lagerstätten in Europa, den USA, Asien und Südamerika aufbewahrt und von dort direkt versendet.
Verpackung und internationaler Versand erfolgen über spezialisierte Partner in diesen Regionen. Es gibt weder Lagerung noch Konsolidierung in Georgien. So erhält ein Sammler in London oder New York sein Werk über einen lokalen, hochspezialisierten Kunstlogistiker – mit maximaler Sicherheit und Effizienz.
Meine Entscheidung, in Georgien zu leben, ist von meiner Nähe zur Natur und zur Geschichte geprägt. Ich habe ein Haus in den Bergen, in dem ich regelmäßig Zeit fernab der Städte verbringe, umgeben von Wald und Stille. Dieses Gleichgewicht zwischen intensiver beruflicher Tätigkeit und physischem Raum ist für meine Arbeitsweise essenziell.
Gleichzeitig fühle ich mich der historischen Architektur Tbilisis eng verbunden. Im Laufe der Jahre habe ich mehrere Gebäude aus der Zarenzeit erworben und restauriert, ihre Innenräume neu gedacht und dabei ihren ursprünglichen Charakter respektiert. Gestaltung ist für mich keine kommerzielle Erweiterung, sondern eine echte Leidenschaft. Die Lage zwischen Europa und Asien ermöglicht mir zudem eine unabhängige, langfristige Perspektive auf ein globales Netzwerk.
Vertrauen im digitalen Raum
Wie begegnen Sie Bedenken hinsichtlich Authentizität und internationaler Transaktionen?
Durch Transparenz, Struktur und persönliche Betreuung. Hochauflösende Bilder, detaillierte Zustandsberichte, Echtheitszertifikate, sichere Zahlungssysteme und versicherter internationaler Versand bilden die technische Grundlage.
Darüber hinaus basiert Vertrauen auf individueller Begleitung: keine anonymen Warenkörbe, keine automatisierten Prozesse. Jede Transaktion wird intern vom ersten Kontakt bis zur finalen Lieferung begleitet, in enger Abstimmung mit verlässlichen Partnern weltweit. Das sorgt für Klarheit, Konsistenz und Verantwortlichkeit.
In mehr als zwanzig Jahren und mit Lieferungen in über fünfzig Länder gab es bei uns keinen einzigen Authentizitätsstreit. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines konsequenten Prozesses.
Ratschläge für neue Online-Sammler
Worauf sollten sie achten?
Beständigkeit und Reputation sind entscheidend. Man sollte die Geschichte einer Galerie, Bewertungen und die Präsenz auf anerkannten Plattformen wie Artsy oder Artnet prüfen. Fragen zu stellen, Dokumentation anzufordern oder zusätzliche Bilder und Videos zu erbitten, ist legitim. Eine professionelle Galerie begrüßt kritisches Interesse.
Investition und Werterhalt
Sind bestimmte Künstler eine sicherere Wahl?
Wir geben keine formelle Anlageberatung. Kunst ist keine Formel. Für größere Budgets spielt der Werterhalt jedoch eine wichtige Rolle. Historisch gesehen haben Blue-Chip-Künstler wie Warhol, Picasso, Miró, Chagall, Lichtenstein und Kusama eine langfristige Stabilität gezeigt.
Ausblick
Wie sehen Sie die Zukunft des Online-Kunstmarktes?
In Richtung größerer Transparenz und intelligenterer Entdeckungsprozesse. Wir investieren in verbesserte Suchfunktionen, mehrsprachige Inhalte und KI-gestützte Kuratierung – nicht als Ersatz für Expertise, sondern zu deren Unterstützung. Die nächste Phase wird Tiefe und Verlässlichkeit stärker belohnen als bloße Größe.
Persönliche Präferenzen
Welche Künstler sprechen Sie persönlich besonders an?
Arnulf Rainer wegen seiner Intensität; Robert Longo und Ed Ruscha für ihre Präzision; Zhang Xiaogang und Nobuyoshi Araki in Asien; Zanele Muholi für ihre emotionale Klarheit; sowie Bernd und Hilla Becher für die Art und Weise, wie sie industrieller Architektur eine Seele verliehen haben.
Meine persönliche Sammlung umfasst Grafik, Skulptur und Fotografie. Jedes Werk ist mit einem konkreten Moment oder einer Begegnung verbunden.
Kunst, Architektur und Lebensräume
Ihre Arbeit bewegt sich zunehmend zwischen Kunst, Architektur und Wohnen. Wie wurde Innenarchitektur Teil Ihrer Praxis?
Kunst und Raum sind untrennbar miteinander verbunden. Das richtige Werk verändert einen Raum, und ein durchdachter Raum hebt das Kunstwerk hervor. Ich realisiere pro Jahr nur eine begrenzte Anzahl von Innenarchitekturprojekten in Südamerika, Europa und zunehmend auch in China. Weitere Informationen finden sich unter Ghesquiere.Co.
Redaktionelle Anerkennung
Im Laufe der Jahre wurde meine Arbeit in internationalen Publikationen vorgestellt, darunter ELLE Decor, das über meine restaurierte Estancia in Uruguay berichtete, sowie georgische Architektur- und Designmedien wie Interier Magazine und Homeis.ge.
Diese Beiträge widmeten sich abgeschlossenen Projekten: meinem Berghaus in Georgien, der Restaurierung eines Apartments aus der Zarenzeit in Tbilisi sowie einer Gästewohnung für Freunde und Partner. Keine dieser Veröffentlichungen war beauftragt oder werblich motiviert; sie entstanden organisch aus einer langfristigen Arbeit an der Schnittstelle von Kunst, Design und Wohnen.
Schlusswort
Nach zwanzig Jahren bleibt die Verantwortung dieselbe: Sammler sorgfältig zu begleiten, transparent zu kommunizieren und jede Akquisition – ob groß oder klein – mit derselben Ernsthaftigkeit zu behandeln. Vertrauen ist kein Slogan. Es entsteht geduldig, Transaktion für Transaktion.
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© 2025 Composition Gallery — Interview mit Kris Ghesquière
Stimmen aus dem Markt
Privatsammler, London
„Über die Jahre hat Composition Gallery eine entscheidende Rolle beim Aufbau meiner Sammlung gespielt. Die Beratung ist überlegt, präzise und konsequent auf langfristige Perspektiven ausgerichtet.“
Unabhängiger Kunstberater, Berlin
„In einem Online-Umfeld, das häufig auf Quantität setzt, hebt sich Composition Gallery durch ihre Selektivität und interne Strenge ab. Ihr Ansatz entspricht der Art und Weise, wie Berater Qualität, Provenienz und Marktkohärenz beurteilen.“
Marktbeobachtung
„Composition Gallery gehört zu einer kleinen Gruppe früher Online-Galerien, die digitale Kunsttransaktionen professionalisiert haben, lange bevor sie allgemein akzeptiert wurden.“
